Recap zum Analytics Summit

Das war er nun der erste Analytics Summit in Deutschland, bei dem ca. 300 bis 350 Google Analytics und Digital Analytics Interessierte im alten Hamburger Zollhaus teilnahmen. Der Summit begann ein wenig später durch einen kleinen Stau an der Garderobe, das Organisatoren Team hat dieses aber durch geschicktes kürzen der Timeboxen (Kürzung der Eröffnungrede) geschafft den Zeitplan doch noch wieder auf Kurs zu bringen.

 

Timo Aden bei der Eröffnungsrede des Analytics Summit

Timo Aden bei der Eröffnungsrede des Analytics Summit

Nach dieser kurzen und knackigen Einleitung folgte auch schon die Keynote von Moritz Habermann.

Die Keynote von Moritz Habermann

Moritz Habermann von Google Hamburg startete mit der der Geschichte der Webanalyse von einem einfachen Website Counter über AWStats bis hin zu Google Analytics. Nach diesem historischen Part gab er noch einmal einen kurzen Anriss zur der zukünftigen Entwicklung von Google Analytics (Universal Analytics). Die rasante Entwicklung der Webanalyse Tools zeigt zudem aber auch einer der größten aktuellen Probleme, denn durch diese schnelle Entwicklung wird es immer schwieriger die Tools zu beherrschen. Neben dieser Herausforderung gibt es aber auch noch weitere Themenfelder denen sich Unternehmen in der Zeit von immer größer werdenden Datentöpfen stellen müssen, dieses sind u. a.: Schaffung einer Conversion Kultur (jeder im Unternehmen sollte ein “Conversions Ninja” sein), Reduzierung des Analytics Troubleshooting (derzeit oftmals nur 10% der Zeit für die wirkliche Datenanalyse genutzt), Einhaltung der 90/10 Regel (oftmals wird aktuell noch zu viel in das Tool investiert anstatt in den Mitarbeiter bzw. das Team), Kombination der quantitativen und qualitativen Analyse Methoden (“What & Why Analyse), Definition von Mikro und Makro Conversions (Messung bzw. Bewertung der erreichten Teilziele) und zu guter letzt die Schaffung einer Kultur in der nicht nur die HIPPO (Highest Paid Person Opinion) Meinung zählt.

Web Analyse und Datenmanagement auf Portalen – Jürgen Popp (P7/S1)

in diesem Vortrag hat Jürgen Popp noch einmal den Medienwandel und die damit verbundenen Herausforderungen bzw. Chancen für ein Medienunternehmen dargestellt. Spannend war es hierbei zu sehen, wie sich ein Medienunternehmen ausrichtet welches eigentlich aus dem mittlerweile “klassischen” TV Kanal kommt und auf welche Endgeräte für die Erweiterung des Geschäftes geschaut wird (Mobile Devices). Google Analytics bzw. Webanalyse Daten werden bei P7/S1 aktiv für die Verwendung innerhalb der Planung verwendet, gesteuert wird hierbei nicht nach harten Metriken sondern nach Kanal segmentierten Verhältniszahlen (typisches Merkmal eines KPI). Für die Ausrichtung der Maßnahmen bzw. Seiten auf die Zielgruppe wird bei P7/S1 stark an der Erarbeitung einer greifbaren Vorstellung in Form von Personas gearbeitet. Jürgen Popp wies noch einmal darauf hin, dass die Segmentierung das “A und O” in der Webanalyse ist.

Nach diesem Vortrag begannen die eigentlichen “Tracks”, die sich in einen Business und Technik Track unterteilten. Da man sich leider noch nicht zellteilen kann, habe ich mich für den Besuch des Technik Tracks entschieden.

Content Experimente – Christian Böhme

Zum Start stellte Christian Böhme In diesem Vortrag erst einmal ein paar Basics zum Thema Testing, sowie den Testing Prozess vor. Nach diesem eher theoretischen Teil ging es dann in die Praxis mit dem von ihm zur Verfügung gestellten Landing Page Report, der als Basis für die Analyse und darauf folgenden Priorisierung der Testszenarien genutzt werden kann, dieses Report könnt ihr hier downloaden. Dieser Report ist nach Vorbild des von Avinash Kaushik immer wieder gepredigten Systems “Akquisition, Behaviour, Outcomes” aufgebaut. In der Folge wurde noch einmal die praktische Einrichtung eines A/B Tests in den Google Content Experimenten vorgestellt zu denen es noch ein paar Tipps wie z. B. den Hinweis auf die aktuellen Limitierungen der Content Experimente gab. Auch die Alternativen wie z. B. der Visual Website Optimizer mit seinen deutlich größeren Möglichkeiten (Visual Editor, MVTs usw.) kamen noch einmal kurz zur Sprache. Ich fand es leider ein wenig schade, dass zu keinem Zeitpunkt auch einmal erwähnt wurde, dass auch Tests mit einem negativen “Lift” sehr wertvoll sein können.

Intensive API Nutzung – Christian Springub

Die API von Google Analytics ist generell immer ein spannendes Thema, so auch in diesem Fall, denn Jimdo stand bzw. steht aktuell noch vor einigen Herausforderungen die aus den Limitierung von Google Analytics und der API entstehen. Christian Springub gab ein paar praktische Beispiele, wie Google Analytics für die eigenen (Jimdo) Bedürfnisse angepasst werden musste, um die speziellen Herausforderungen zu lösen. Das größte Problem in der Integration war es die ganzen Kunden Konten in einem Account abzubilden, die dann letztendlich per API in das Interface gelangen das für den Jimdo Webseiten Betreiber (aktuell ca. 7 Millionen Kunden) die Daten heraus gibt. Gelöst wurde diese Herausforderung übrigens durch die Verwendung von Benutzerdefinierten Werten, welche den Report bei einer solchen Menge an Werten zu einen Art “Klopapier Rolle” werden lässt. Eine weitere Herausforderung ist das aktuelle Daten Sampling, welches für ziemliche Unschärfen in dem Statistik Tool für die Kunden Seiten sorgt, für die Lösung hier liegt die durchaus begründete Hoffnung auf die Aufhebung dieses Limits bei einem Google Analytics Premium Account.

Future Trends – Nick Sohnemann

Dieser Vortrag war kein direkter Analytics Votrag, denn hierbei ging es um die zukünftige Entwicklung unsere Welt und in wie weit sich technische Geräte immer weiter in unseren Alltag integrieren werden. Hier wurden durchaus interessante Visionen vorgestellt, wie z. B. ein zentraler AdServer der die Ads weltweit ausliefert, Gesichtserkennung für Geschlechter und Stimmungen welches dann wieder für die Werbeindustrie genutzt werden kann, flexible und somit gegen Beschädigungen geschützte Display, NFC und das “Outernet”. Das Outernet ist die Weiterführung des Internet in die reale Welt, z. B. laufen wir in Zukunft mit “Google Glasses” auf der Nase herum und erhalten auf Basis unserer Daten Werbung auf virtuellen Werbeflächen geliefert. Neben diesen visionären Beispielen wurde z. B. auch eine Handy Technologie vorgestellt welche digitale Informationen mit realen Gegenständen kombiniert. Hierbei wurde eine Heinz Ketchup Flasche gezeigt, welche bei einem Blick durch die Smartphone Kamera zusätzliche Informationen wie z. B. Rezepte lieferte. Alles in Allem auf jeden Fall ein sehr interessanter Vortrag, der eigentlich für das Thema Analyse die kommen Herausforderungen skizziert hat, denn alle digitalen Interaktionen können schließlich auch getrackt werden.

 

Das Outernet - Contextual Ads

Das Outernet – Contextual Ads

Social Media Tracking – Tim Sebastian

In diesem Vortrag plädierte Tim Sebastian dafür bei der Social Analyse auch einmal in die “klassischen” Online Medien oder wie er es ausgedrückt hat “Das gute alte Forum” zu monitoren. Dieses wird von vielen Unternehmen ebenso vernachlässigt wie die Integration eines Tracking Code auf den Facebook Seiten obwohl dieses bis auf einige technische Herausforderungen (Tracking bei Safari und im IE–>lösbar über P3P Header) ansonsten ohne größere Probleme möglich ist. Neben diesen Hinweisen hat Tim Sebastian noch eine spannende Code Erweiterung vorgestellt bei dem der Referrer ausgelesen und diesem automatischen ein Kampagnen Parameter angehängt wird damit diese als Kampagnen in Google Analytics auflaufen. Neben dieser spannenden Code Erweiterung hat er noch ein paar Probleme die bei der Integration von “_trackSocial” entstehen können (hauptsächlich iFrame Problem), diese Problemstellungen können aber in den meisten Fällen durch das SDK des Social Button Anbieters gelöst werden.

 

Code Erweiterung für die Kampagnen Markierung der Benutzer

Code Erweiterung für die Kampagnen Markierung der Benutzer

Advanced implementation und Debugging – Sebastian Pospischil

In diesem letzten Vortrag des Technik Tracks ging es, anders als es der Titel vermuten lässt, eher um die Nutzung des Google Tag Managers in Verbindung mit Google Analytics. Sebastian Pospischil erklärt zum Auftakt das akuelle Dilemma eines jeden Webseiten Betreibers, der diverse Tags von verschiedenen Anbietern auf seiner Seite integriert hat. Ein riesiger Nachteil bei der Nutzung von vielen Tags ist der Verlust der Übersicht welche Tags eigentlich auf der eigenen Seite integriert sind, zum Anderen führen die integrierten Tags zu einem unnötigen Performance Verlust auch wenn sie gerade nicht aktiv genutzt werden. Nach dieser Einführung ging es dann in die Praxis mit dem Beispiel einer Google Analytics Intgration mit dem Google Tag Manager mit der erweiterten Einrichtung des Event und eCommerce Trackings. Nebenher gab es auch noch einen kleinen Tipp, um das eigene Event Tracking automatisiert mit Google Analytics abzubilden. Hierfür ist lediglich ein einiziges JavaScript notwendig, dieses könnt ihr euch beispielsweise hier herunterladen und auf eurer Seite integrieren.

 

Advanced Implementation und Debugging

Advanced Implementation und Debugging

Universal Analytics – Nick Mihailovski

In der zweiten Keynote des Tages erklärte Nick Mihailovski von Google aus Mountain View wie die Idee zu Universal Analytics entwickelt wurde bzw. aus welchen Herausforderungen dieses entstand. Im Wesentlichen geht es darum die verschiedenen Kanäle (Online und Oflline) und Endgeräte unter einen Hut bzw. in einen Datentopf zu bekommen. Dazu gab es dann noch ein paar weitere Insights zum Thema “Dimension Widening”, hierbei machte Nick Mihailovski noch einmal ganz deutlich, dass jegliche zu Analytics hochgeladenen Daten sowohl als “Sekundäre Dimension” und Ziel verwendet werden können. Spannend war auch noch die vom ihm präsentiert “Universal Analytics Timeline” bei der keinen ganz genauen Daten im Zeitstrahl angebracht sind, aber immerhin die groben Schritte für die Livestellung der auf dem Analytics Summit in Mountain View angekündigten Features zeigt. Diese “Timeline” könnt ihr auf dem nun folgenden Foto sehen.

 

Die Universal Analytics Timeline

Die Universal Analytics Timeline

Nach der Präsentation gab es dann noch einmal eine Frage und Antwort Runde bei der aber auch keine überraschenden Erkenntnisse mehr zu gewinnen waren

Google Tag Assistant – Jens Trapp

Der letzte Vortrag war leider nicht mehr ganz so gut besucht, dennoch ist das von Jens Trapp vorgestellte Tool (in Form eines Browser Plugins) ein spannendes Projekt von Google um dem Webanalysten bzw. dem Marketing Manager die QA auf der Website zu erleichtern. Kurz gesagt müsst ihr euch dieses Plugin einfach hier herunterladen <https://chrome.google.com/webstore/detail/tag-assistant-by-google/kejbdjndbnbjgmefkgdddjlbokphdefk> und schon könnt ihr die Integration der Tags auf eurer Seite simpel durchprüfen lassen. In der aktuellen Version werden die folgenden Tag geprüft: Google Analytics (synchron, asynchron, Urchin und die Remarketing Code Erweiterung), AdWords Conversion Tracking plus Remarketing, Floodlight und der Google Tag Manager. In den nächsten Versionen werden laut Ankündigung noch das Eine oder Andere Tag für die Prüfung hinzukommen, es gibt aber aktuell keine konkrete Timeline für die nächsten Launches.

 

Der Google Tag Assistant

Der Google Tag Assistant

Alles in Allem…

…eine sehr gelungene Veranstaltung mit ein paar Kinderkrankheiten, wie z. B. der Stau am Einlass, die obligatorischen WLAN Probleme und leider die etwas zu knapp bemessenen Platz Verhältnisse bei den Stühlen. Dafür gibt es auf der positiven Seite einiges zu nennen, wie z. B. gute Speaker, tolle Location, ein super “Zwischen Event” im Miniatur Wunderland und auf jeden Fall Interessante Gespräche mit vielen Google Analytics Experten. Wenn die Veranstaltung im nächsten Jahr wieder in eine ähnliche Richtung gehen sollte, dann ist die Anwesenheit auf jeden Fall Pflicht.

Geschrieben von

GD Star Rating
loading...
Recap zum Analytics Summit, 5.0 out of 5 based on 6 ratings

2 Kommentare

  1. hast du auch folien dazu bekommen?

    • Hey David,

      bisher noch nicht. Versuche aber noch einmal die zu besorgen und hänge die dann an den Artikel ran.

      Viele Grüße

      Mario

Trackbacks/Pingbacks

  1. Top 10 der Woche 49/12 « Wochenrückblicke - [...] Recap zum Analytics Summit – Das war er nun der erste Analytics Summit in Deutschland, bei dem ca. 300 …
  2. Google Analytics Summit 2012 - Recap - [...] Recaps zur Analytics Summit 2012: http://ganalyticsblog.de/analytics-allgemein/recap-zum-analytics-summit/ [...]
  3. Tracking im Supermarkt: Google “Universal Analytics” wird das neue Google Analytics » Tracking Tool, Usertracking, Tracking, Nutzerprofil, Kundenprofil, Google Analytics » Datenschutzbeauftragter - [...] letzten Jahres präsentierte Google beim “Google Analytics Partner Summit” in Mountain View die für 2013 geplante neue Entwicklungsstufe von …

Kommentar verfassen